Augenblicke festhalten - geht das?

Fotos und Videos mit dem Smartphone aufzunehmen ist technisch kein Problem und nahezu jederzeit und überall möglich. So lassen sich die kleinen und auch die besonderen Ereignisse im Alltag mühelos festhalten und gegebenenfalls teilen.
Allerdings erzählen z. B. Erzieherinnen immer wieder, dass Eltern eine Aufführung ihrer Kinder manchmal nur noch durch das Display des Smartphones mitbekommen. Auch auf Spielplätzen und bei Eltern-Kind-Treffs kommt das Handy schnell zum Einsatz, um besonders niedliche Motive festzuhalten. So schön es ist, dass diese Augenblicke ganz unkompliziert dokumentiert werden können, stellt sich vielleicht auch die Frage, inwieweit das eigene, unmittelbare Erleben einer Situation und der Austausch mit dem Gegenüber dadurch in den Hintergrund tritt.
Einfach den Augenblick genießen, im Hier und Jetzt sein und sich dem zuzuwenden, was gerade geschieht, scheint heute manchmal gar nicht mehr so einfach zu sein. Ob damit eine Qualität von zwischenmenschlicher Begegnung und Momente der Nähe, besonders in der direkten Kommunikation zwischen Eltern und Kind, verloren gehen – darüber lohnt es sich zu sprechen, um eine eigene individuelle Balance zwischen Erleben und Konservieren finden zu können.

Anregungen für ergänzende Fragen

  • Ab wann bekommen es Kinder mit, dass man sie fotografiert oder filmt? Was ist eure Erfahrung?
  • Sollte man Kindern ab einem bestimmten Alter erklären, warum man sie fotografiert oder filmt? Ab wann?
  • Bei Geschwisterkindern: Schaut ihr euch Fotos und Filme gemeinsam mit eurem Kind an? Und habt ihr schon mal Fotos mit eurem Kind zusammen ausgewählt und entwickeln lassen und das Bild dann z. B. aufgehängt?

Anregungen für weitere Kurs-Methoden

  • Ein unterhaltsamer Gesprächseinstieg ist auch mit einem Vergleich der Handynutzung bei einem großen Event 2005 und 2013 möglich. Die entsprechenden Bilder lassen sich im Internet finden, wenn die Begriffe „Papstwahl 2005 und 2013“ bei der Bildersuche einer Suchmaschine eingeben werden.
  • Wie wirkt es wohl auf Kinder, wenn sie die ganze Zeit fotografiert werden? Hierzu lässt sich ein kurzer Comic ansehen, den man unter den Suchbegriffen „optipess kristian nygard a cry for help“ im Internet finden kann (Bildersuche).